Die Stadt Uruk, liegt im heutigen Irak zwischen den Flüssen Tigris und Euphrat,
etwa 200 km südlich der irakischen Hauptstadt Bagdad.
Kurz vor dem 1. Weltkrieg fanden dort ertragreiche Ausgrabungen statt und es wurden zahlreiche Tontäfelchen in Keilschrift gefunden.
Archäologen übersetzten diese Schriften und es kam etwas Einmaliges heraus – die Geschichte eines Königs der vor ca. 5.000 Jahre lebte, die Geschichte von König
Gilgamesch.
Trotz ihres Alters hat diese Geschichte nichts an Aktualität eingebüßt.
In der Geschichte geht es um Macht, die uneingeschränkte Macht des Königs Gilgamesch. Diese Macht basierte auf seinem umfangreichen Wissen und seiner körperlichen Stärke. Er nahm in Anspruch das „jus primae noctis“ also das Recht die Braut in der Hochzeitsnacht noch vor ihren Ehemann beizuwohnen. (2. Tafel. 145 ff)
Die Menschen, in ihrer Archaischen Denkweise wussten, dass die absolute Macht eines einzelnen für die Allgemeinheit nicht gut ist und beteten zu den Göttern.
Um die Übermacht des Königs zu brechen und ein Gleichgewicht zu schaffen, schufen die Götter eine Gestalt von gleicher Größe und Stärke, ein Geschöpf der Natur der mit dem Getier in der Steppe lebte – Enkidu.
In der Geschichte geht es um Freundschaft, die Freundschaft zwischen Enkidu und Gilgamesch.
In der Geschichte geht es um Ruhm. Um ihren Rum zu mehren töteten sie den Wächter des Zedernwaldes und den mächtigen Himmelsstier.
Dies missfiel den Göttern und sie beschlossen Gilgamesch zu betrafen. Sein Freund Enkidu musste sterben.
Nach dem Tod seines Freundes Enkidu, reiste König Gilgamesch viele Jahre ruhelos umher auf der Suche nach dem ewigen Leben.
Auch die Sintflut wird in den Tontäfelchen beschrieben und die Begegnung mit den Überlebenden der Sintflut.
Doch am Ende seines Weges erinnert er sich an die Worte einer klugen Frau, die zu ihm sagte:
„Als die Götter die Menschheit erschufen,
Teilten den Tod sie der Menschheit zu,
Nahmen das Leben für sich in die Hand.“
(10. Tafel III, 1-14)
Und mit dieser Erkenntnis der menschlichen Endlichkeit,
kehrt Gilgamesch in seine Heimat Uruk zurück, als König und als Diener der Gemeinschaft seines Volkes.
Als ich die Geschichte in einer Ausgabe des „Reclam Verlages“ las,
war ich so fasziniert von den beschriebenen Personen, dass ich den Akthören eine Gestallt,
ein Gesicht geben wollte.
Und so begann ich zwischen Weihnachten und Neujahr des Jahres 1999 mit den ersten Entwürfen.
Ende 2000 eröffnete ich eine Ausstellung mit ca. 60 Arbeiten und Lesungen aus dem Gilgamesch Epos.
Rolf Eichelmann
Burgau im Oktober, 2000